Das Aufbauteam hat das Lager mit der großen Fähre ohne nennenswerte Seekrankheiten erreicht. Unzählige Aufgaben wurden monatelang Zuhause vorbereitet und durchdacht. Heute stellte es sich heraus, ob alle Überlegungen Vorort auch funktionieren werden.
Der Tag startete für die Jungs bereits mit einem großen Auftrag vom Tiefbauamt. Für das neue Stromaggregat (allgemein im Lager liebevoll Aggi genannt) wird ein Graben benötigt: 12,5m lang und 30cm tief. Wer schon mal hier war, weiss dass wir nicht über einen feinen Sandstrand reden, sondern über granitähnlich Grund, überzogen von ein wenig Split und Gras, der auf den ersten Blick zur einer Fehleinschätzung über die Arbeiten führt.
Sobald man versucht, den herkömmlichen Spaten in den steinharten Boden reinzurammen, wird einem schnell klar, dass man mit dem Spaten auf dem Holzweg war. Entweder gibt es eine ausgedehnte Zerrung im Arm und Schulter oder der Spaten zerbricht in mehrere Teile, die sich im hohen Bogen über den Platz verteilen. Alles inklusiver Gelächter der herumstehenden Kollegen, die das Geschehen mit ein wenig Abstand leicht kopfschüttelnd beobachten und dann im Nebensatz erwähnen, dass sie das schon gewußt hätten und sich dabei kopfnickend anschauen.
Gott sei Dank, sind das alles Erfahrungen aus den letzten 38 Jahren und daher ist man mit schweren Gerätschaften vor Ort. Nachdem die Bauarbeiter mit den Gerätschaften vertraut gemacht wurden, ging es sehr laut los.
Für die Mädels, startete der Tag zum Teil mit Vorbereitungen für das Mittagessen. Heute: Hühnersuppe.
Zum anderen Teil mit dem Aufräumen und Neugestalten der Stouga (der Hütte). Zunächst musste alles aus dem Weg geräumt werden und der Staub des letzten Jahres entfernt werden.
Die Herren der Schöpfung verbrachten derweil ihre Zeit mit dem Heizofen, der für unsere Warmwasserversorgung in den Duschen essenziell ist. Dort mussten einige notwenige Modifikationen durchgeführt werden, die vor einigen Wochen im 931 km entfenten Marl geplanten wurden. Heute wird sich herausstellen, ob alle Planungen hier im Lager auch tatsächlich funktionieren werden. Denn wenn jetzt etwas vergessen wurde, muss improvisiert werden und das könnte bedeuten: zwei Stunden Fahrt nach Växjö in den Baummarkt, um dort eine kleine Packung mit 10 Schrauben für 30 € zu kaufen. Und das möchte man auf jeden Fall verhindern.
Was genau die beiden da gemacht haben, hat außer ihnen kaum jemand verstanden. Was vielleicht auch damit zu tun hatte, dass man als Außenstehender schnell Kopfschmerzen bekam, sobald Wörter wie Durchmesser, Abstand, Winkel, Bogenmaß, Nuss, Flansch und Druck fielen, als die beiden sich über den Wassertank hermachten.
Zwischendurch haben wir auch noch Geburtstag gefeiert. Laura wurde ein Jahr älter und wir gratulieren an dieser Stelle: Herzlichen Glückwunsch!
Gegen Abend nach dem Abendessen wurde schon mal der Küchendienst geübt. Ja, auch im Aufbaulager gibt es einen Küchendienst! Wer also jemals vom Teilnehmer zum Mitarbeiter aufsteigt, der kann sich dann noch sicher sein, der Küchendienst holt Dich im Aufbaulager wieder ein, manchmal auch der Klodienst.
So was gibt es nur in Schweden! Am hellichten Tag nach getaner Arbeit tut ein Blick ins Kaminfeuer gut.